Naturgang oder Schwellengang- mehr als ein Spaziergang durch die Natur

Was ich unter Naturgang verstehe!

Ein Naturgang, auch Schwellengang genannt, ist mehr als nur ein Spaziergang oder eine Wanderung! Mit einem Naturgang öffnen wir einen Raum, um uns mit der mehr-als-menschlichen Welt zu verbinden – und damit auch mit uns selbst. Es ist ein Resonanzraum, der uns lauschen lässt – sowohl in die innere als auch in die äußere Natur. Ein Ort des Verweilens und Erkundens mit allen Sinnen, ein Beziehungsraum zwischen dir, den natürlichen Wesen und der Landschaft…

Es ist ein Raum, in dem die innere Welt, die innere Natur, mit der äußeren Welt, der äußeren Natur in Beziehung tritt, mit ihr interagiert und sich (wieder)verbindet!

Ein Naturgang kann in jeder Landschaft stattfinden – es muss keine unberührte, wilde oder „schöne“ Natur sein. Am besten wählst du einen Ort, den du leicht und unkompliziert erreichen kannst, sodass du den Naturgang möglichst einfach in deinen Alltag integrieren kannst.

Worum geht es bei einem Naturgang?

Es geht um Deine Erfahrungen und Wahrnehmungen, die nicht richtig oder falsch sind, sondern einfach das sind, was sie sind!

Es geht darum, die natürliche Welt mit allen Sinnen zu erfahren!

Es geht um das, was du erlebst, wenn du dich auf die besondere Art eines Naturgangs einlässt.

Und… du kannst nicht nichts erleben!

Bei einem Naturgang geht es darum, dich immer wieder liebevoll ins sinnliche Da-Sein einzuladen, die Sinne aktiv zu wecken – riechen, fühlen, schmecken, lauschen…

Und es ist eine schöne Gelegenheit, „einmal anders zu handeln als sonst“, wenn du draußen unterwegs bist.

Denn wenn wir immer dasselbe tun, werden wir auch immer dasselbe Ergebnis erhalten!

Es kann sein, dass dir während deines Naturgangs Langeweile begegnet und du das Gefühl hast, es gäbe so viel anderes, was du jetzt tun könntest. Doch Langeweile kann auch eine innere Schwelle sein, um wirklich ins Hier und Jetzt einzutauchen – um dich darin zu entspannen, ohne Erwartungen und ohne „Wollen“.

Es ist gut, in dieser Zeit dem allzu aktiven Verstand eine Pause zu gönnen. Immer wieder lade dich liebevoll selbst ein sinnlich zu werden, wenn du bemerkst, dass es dich ins „Denken“ zieht.

Später kannst du dann darüber nachdenken, was du erlebt hast.

Ein Naturgang ist eigentlich wie ein Spiel – du knüpfst an etwas an, das du vielleicht als Kind gut konntest!

Wie gehst du nun vor?

Nimm dir ausreichend Zeit für deinen Naturgang.

Er sollte nicht kürzer als zwei Stunden sein, kann aber auch den ganzen Tag umfassen!

Sorge dafür, dass du genug Wasser dabei hast, und zieh dich wettergerecht an.

Vielleicht packst du auch eine Sitzunterlage ein.

Nimm nichts mit, was dich ablenken könnte, damit du dich voll auf dein unmittelbares Erleben und die Beziehung zur natürlichen Welt konzentrieren kannst.

Für danach kannst du dein Tagebuch, Papier und Stifte mitnehmen.

Stelle dein Handy auf Flugmodus und setze dir einen Wecker für die 2-3 Stunden oder mehr, damit du nicht ständig auf die Uhr schauen musst.

Wenn du losgehst, richte dir zunächst eine echte, physische Schwelle ein.

Diese Schwelle ist ein konkreter Übergang, der den Beginn deines rituellen Naturgangs markiert.

Sie kann aus Ästen, Blättern, Steinen, Zapfen oder anderen natürlichen Materialien bestehen – was immer du findest und was dir gefällt, ist genau richtig!

Falls du eine natürliche Schwelle entdeckst, zum Beispiel einen Ast, der einen Torbogen bildet, nimm dir trotzdem bewusst Zeit für sie.

Widme ihr deine Aufmerksamkeit, schmücke und gestalte sie nach deinem Gefühl.

Halte kurz inne und stelle dir vor, dass du, wenn du die Schwelle überschreitest, einen Raum betrittst, in dem du deine Wahrnehmung für neue Erfahrungen öffnest.

Das, was du vorher nur als Pflanze oder Baum wahrgenommen hast, kann auf einmal zu einem Wesen mit eigener Würde werden. Vielleicht begegnest du einem Stein oder Felsen auf eine ganz neue Art.

Lenke deine Aufmerksamkeit auf deinen Atem und dein Körpergefühl, um ganz im Hier und Jetzt anzukommen.

Dann gehe, krieche oder springe bewusst über die physische Schwelle und beginne deinen Naturgang!

Anregung für einen Naturgang rund um den Frühlingsbeginn

Mit auf den Weg über die Schwelle kannst du von einer kundigen Person einen „Impuls“ bekommen!
Diesen kannst du als eine Anregung für deine Schwellenzeit nehmen.
Es ist nicht als „Aufgabe“ zu sehen, die du erfüllen musst, sondern eher als eine Einladung!
Wenn während deines Draußenseins etwas anderes auftaucht – ein eigener Impuls oder eine eigene Frage – geh damit weiter…

Hier nun ein „Impuls“, eine Anregung für dich, für einen Schwellengang rund um die Frühlings-Tagund-Nachtgleiche!
Probier es aus!

Versuche, dich möglichst wenig auf den üblichen Wegen aufzuhalten.
Lass dich rufen, streune herum. (Falls du eine Gegend erkundest, die du nicht kennst, nimm dir immer wieder Zeit für deine Orientierung. Dreh dich dafür immer mal wieder um, um die Richtung aus einer anderen Perspektive wahrzunehmen. Merke dir markante Punkte, z.B. umgestürzte Bäume, sehr hohe Bäume, besondere Baumstümpfe etc.)
Versuche, dein übliches Alltags-Tempo abzulegen, werde ganz langsam…
Es geht nicht darum, weite Strecken zurückzulegen, sondern immer wieder zu verweilen – gerne auch länger –, zu lauschen und zuzulassen, dass sich deine Sinne aktivieren.
Rieche und fühle alles, was dir begegnet. Vielleicht koste auch etwas (bitte nur das, was du kennst!).
Sei wie ein neugieriges, junges Kind, voll im Moment und staunend, als würdest du alles zum ersten Mal sehen.
Probier es aus und sei liebevoll mit dir, wenn dein Verstand immer wieder dazwischenfunkt.

(Es kann sein, dass dein Verstand dir einreden möchte, wie „bescheuert“ das ist, was du da tust, oder dass er das, was du empfindest und wahrnimmst, „schlecht redet“…
Ich stelle mir dann gerne vor, dass ich meinen Verstand wie einen Hund an die Leine nehme und ihm klar und bestimmt zu verstehen gebe, dass er jetzt still sein soll!)

Auf Deinem Naturgang nimm Dir Zeit und bemerke die emporsteigende Frühlingskraft um Dich herum.

Lass Dich staunen und schau mit „neuen“ Augen (so als ob du alles das erste Mal sehen würdest) bemerke die lebendige Frühlingskraft in den Pflanzen, den Knospen der Bäume, dem Gesang der Vögel, in der ganzen Landschaft, die dich umgibt…und lass zu, dass Dich das inspiriert…zu Worten, zum Tönen und Singen, zum Tanzen und Bewegen…

…mach einfach mit, mit dem, was Dir an Eingebungen in der Nähe der Naturwesen zufällt!

So bist du unterwegs, verweilst, erfährst mit Deinen Sinnen, gehst in Dialog …bis Du Dich wieder zurück zu Deiner Schwelle begibst!

Wenn du wieder zurück bist…

Wenn Du zurück bei Deiner Schwelle bist, gehe, krieche, springe wieder über die Schwelle zurück. Halte kurz Inne um nachzuspüren.

Dann löse die Schwelle hinter Dir auf!

Wenn du wieder zu Hause bist oder wenn du es in deinem Rucksack dabei hast, nimm dir ein Bogen Papier (oder dein Tagebuch) und zeichne für das, was du bei deinem Naturgang erlebt hast, eine Spur, ein Zeichen, ein Symbol. Vielleicht schreibst du auch ein paar Worte aus dem „poetischen Raum“ dazu – das ist eine Quelle für Worte, die nicht dem Verstand entspringen.

Mach das nur für dich und um das, was du erlebt hast, auf einer anderen Ebene noch einmal zu verinnerlichen!

1:1 Sessions – die Geschichte wird gespiegelt

Sowohl in meiner Einzelbegleitung als auch bei den Naturauszeiten arbeite ich sehr gerne mit Schwellengängen. Ein wichtiger Schritt in dieser Arbeit ist das „Abholen der Geschichte“.

Bei den 1:1-Sessions kannst du zwischen unseren Treffen in deiner Gegend Naturgänge machen! Nach einem ersten Setting erhältst du eine genaue Anleitung und einen auf dich und deine aktuelle Lebensphase abgestimmten Impuls.

Wenn du dann bei einem nächsten Treffen deine Geschichte erzählst, wird diese „abgeholt“. Das bedeutet, dass du deine „heilige“ Geschichte erzählst!

Ich höre dir zu und lausche deiner Geschichte, um dir anschließend einen „Spiegel“ zu schenken. Das heißt, du darfst deiner Geschichte noch einmal selbst lauschen, wobei sie durch mich und meine Erzählung durchaus noch einige Geheimnisse bereithalten kann.

Danach gibt es Raum, das Erlebte und Erfahrene durch kreative Medien noch einmal zu verinnerlichen. Auf der nonverbalen Ebene des kreativen Ausdrucks können so Essenzen gebildet und erkannt werden, und die „getauchten Perlen“ sichtbar gemacht werden.

Wenn du neugierig geworden bis, buche Dir gerne einen online „Discovery-Call“ für Deine Fragen zum Ablauf einer 1:1 Session und um mich und meine Arbeit mit Schwellengängen kennenzulernen!

Jetzt wünsche ich dir noch viel Freude bei Deinem Naturgang!

shine your light, spread love, stay wild

Lilian

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