Ein Sitzplatz in der Natur
 
…und wie diese „einfache“ Übung unser Leben verändern kann!

„Natur-Sitzplatz“- diese Kernroutine aus dem Naturmentoring hat einen fixen Platz in meinem Alltag und ist wie der „Herzschlag“ meiner eigenen naturspirituellen Praxis!

Kennengelernt habe ich die „Übung“ durch einen meiner wichtigsten Mentoren, Jon Young!

Er beschreibt sie als eine der Kernroutinen im Naturmentoring und als einen der wunderbarsten Wege, sich wieder zu verbinden… mit der natürlichen Welt und so auch ein Stück weit mit uns selbst.

So simpel diese Kernroutine scheint, sie hat eine enorme Wirkkraft!

Tatsächlich aber, kann diese einfache Übung auch besonders für erwachsene Menschen, eine große Herausforderung darstellen!

Es geht darum, Dir einen Sitzplatz in der natürlichen Welt zu suchen, einen Platz den Du regelmäßig, bestenfalls jeden Tag für eine gewisse Zeit, aufsuchst!

Dabei ist wichtig, dass Du dir den Platz so wählst, dass es für Dich zeitlich und örtlich einfach ist, ihn zu erreichen.

Wenn Du in einer Stadt wohnst, ist es also besser, wenn Du Dir ein „wildes Plätzchen“ in einem nahen Park suchst, als wenn Du erst 1 Stunden mit dem Auto in den nächstgelegenen Wald fahren musst.

Ich habe schon von Sitzplätzen und tiefen Erfahrungen von Naturverbindung an einem Balkon mit Ausblick auf einen großen alten Baum, auf dem sich allerhand Tierwesen und gefiederte Wesen tummeln, gehört!

Auf Deinem Natur- Sitzplatz musst du nichts weiter tun, als zu sein und zu bemerken, was es zu bemerken gibt.

Und genau das ist es, was Erwachsenen in der heutigen Zeit so schwer fällt! Nicht-Tun!

Vielleicht würden die meisten gerne gleich mal ihr Handy zücken und dies und das checken, und rumwetzen und dauernd auf die Uhr schauen und wahrscheinlich fühlen sie sich überaus unproduktiv oder furchtbar gelangweilt…

Am Besten ist es, das Handy, so es überhaupt mit dabei sein muss, auf jeden Fall auf Flugmodus zu stellen. Stell Dir den Wecker, falls Du zu einer bestimmten Zeit los musst, damit Du nicht dauernd auf die Uhr schauen musst und lass die Langeweile einfach nur zu…

Du wirst vielleicht am Anfang bemerken, wie schwer das ist: einfach nur da zu sein und nicht-tun.

(Es gibt einen Unterschied zwischen Nichts-tun (dem Fehlen von Handlungen und Tätigkeiten) und Nicht-Tun (dem einfach SEIN und bemerken, was es zu bemerken gibt)

Es ist egal welches Wetter draußen gerade ist, egal ob die Sonne scheint, ob es regnet oder schneit- Du besuchst Deinen Platz bei jedem Wetter und lernst so dieses kleine Stückchen Natur im Jahreskreislauf kennen, Du bist da in allen Wetterlagen und gehst in Beziehung mit diesem Ort.

Und so wird Dir Dein Natursitzplatz von Mal zu Mal immer vertrauter und Du wirst mit ihm inniger!

Es ist so, als ob diesen Platz „adoptierst“! Und der Platz „adoptiert“ Dich!

Der Natursitzplatz wird zu dir gehörig und Du wirst mit der Zeit zu dem Natursitzplatz gehören!

Du schließt Bekanntschaft mit all den Wesen der mehr als menschlichen Welt, und ob du es glaubst oder nicht, auch die Wesen der mehr als menschlichen Welt schließen Bekanntschaft mit Dir.
Sie gewöhnen sich daran, dass hier dieses Menschenwesen einfach nur sitzt und nicht- tut (wie ungewöhnlich)…und es kann passieren, dass sie eines Tages ganz nahe kommen…

Du wirst bemerken, wie es im Wechsel der Jahreszeiten unterschiedlich riecht, wie sich die Tiere und Vögel anders benehmen, anders singen, anders auftauchen…

All das, lässt dich mit diesem Stück Natur so vertraut werden, dass es eine innige Beziehung wird, wie zu jemanden, den Du lange und gut kennst!

Ich selbst habe einen „Hauptsitzplatz“, der ganz bei mir in der Nähe ist, hier bin ich so gut wie täglich, manchmal verbringe ich auch die Nacht dort!
Und dann habe ich einige Sitzplätze, die ein Stück weiter sind und an mir „heiligen“ Plätzen!
Diese besuche ich dann und wann, wenn ich das Gefühl habe der Platz ruft mich, wenn es mich hinzieht…

Nicht nur, dass mein Leben reicher geworden ist, durch diese innigen Beziehungen mit den Plätzen, es sind Orte in mir drin geworden! Orte, die ich jederzeit aufsuchen kann und so ist es mir möglich, mir jederzeit und überall das Gefühl von Entspannung, Sicherheit und Verbundenheit herzuholen!

Ich bin überzeugt- auch wir Menschen können für ein Stück Natur wohltuend sein!

Obwohl wir ja oft hören, wie „schlecht“ Mensch für die Natur sei!

Doch wir sind selbst nichts anderes als Natur und mit der natürlichen Welt um uns verbunden!
Wir, in der westlichen Welt, haben nur die Beziehung verloren.
Nur da, wo keine Beziehung ist, kann ausgebeutet werden.

Ich stelle mir gerne vor, dass auch Plätze sich über Menschen „freuen“ und sie freudig willkommen heißen.
Besonders wenn diese im Nicht-Tun sind und sich Zeit nehmen, um fühlend zu sehen, was da ist und bemerken, was es zu bemerken gibt!

Alles ist beseelt!

Dies wird oft mit dem Begriff „Animismus“ eher abwertend und als „primitiv“ abgetan.
Von indigenen Völkern, wie zum Beispiel den Kogis aus Kolumbien, können wir jedoch lernen, wie wichtig es ist, die Natur als beseelte und lebendige Entität zu sehen, mit der wir in enger Beziehung stehen.
Durch ihre tiefgreifende spirituelle Verbindung zur Natur zeigen uns alle naturverbunden lebenden, indigenen Völker, wie wir achtsam und respektvoll mit der mehr als menschlichen Welt umgehen können, um ein harmonisches Gleichgewicht zu bewahren, und um mit unserem Handeln den nächsten 7 Generationen zu dienen!

Ich erzähle Euch nun noch eine ganz persönliche SitzplatzGeschichte!

Ihr seht mich in dem Video auf einem Baumstumpf sitzen!
Das ist mein täglicher Natursitzplatz, schon seit einigen Jahren!
Ich kenne diesen Baumstumpf als stolze Buche, ihre Äste elegant, fast 30 Meter in die Höhe strecken! Ich kenne sie, wie sie mit ihren Ästen sanft mit dem Wind tanzt, wie sie riecht, wenn es regnet oder die Sonne scheint.

Ich habe oft meinen Rücken an ihren Stamm gelehnt und mich sicher und versteckt in ihren Wurzelarmen gefühlt!

Einige Zeit konnte ich nicht mehr zu meinem Natursitz-Platz gehen. Ich war zu traurig. Ich schämte mich für die Holzfäller und schämte mich dafür, Mensch zu sein. Doch auch ich liebe Möbel aus Holz und auch wir heizen mit Holz!

Dieses Dilemma machte mich ratlos. Macht es Sinn mit einem Baum in eine so innige Beziehung zu gehen, wenn es ein könnte, dass auch er mal dran ist…? Wir leben schließlich nicht in der Wildnis, sondern hier mitten im WienerWald! Doch wir haben noch Glück, denn „unser Bauer“, nimmt nur mal dort und mal da einen Baum, macht keine Kahlschläge!

Dann spürte ich, dass „es“ mich rief, dass es mich hinzog und ich kehrte zum dem Platz zurück!

Ich betrauerte und versöhnte mich und kam wieder regelmäßig.
Es fühlte sich gut an, auf diese Weise weiterhin mit ihr, „meiner Buche“ in Verbindung zu sein!

Der Ort ist nicht mehr so verborgen wie einst, aber ich spürte erneut, dass es „mein Platz“ ist.

Und dann geschah etwas für mich Magisches…

…ich durfte bezeugen, wie sich plötzlich neben mir, neben meinem Sitzstumpf, die Blattrosette einer Königskerze zeigte!

Meine Freude war riesengroß, denn die Königskerze ist eine meiner liebsten Pflanzenfreundinnen!
Und ein paar Wochen später bemerkte ich, wie ungefähr 10 Schritte weiter Richtung Osten, eine Atropa belladonna, eine Tollkirsche, wuchs. Ich fragte, was sie mir sagen wolle- und da wurde mir klar- Sie ist meine Wächterin auf diesem nun nicht mehr so verborgenen Platz!

Dann gesellten sich noch das Johanniskraut, das Immergrün und jede Menge Binsen dazu, die davor nicht da waren! Das dichte Blätterdach der Buche lässt in ihrem Schatten nicht viel wachsen, doch jetzt kamen sie!

Alle die Pflanzenwesen, zu denen ich eine tiefe Verbindung spüre, die mir sehr nahe und vertraut sind! Für mich fühlte es sich so an, als ob sie zu mir gekommen wären, um mich zu trösten! Auch sie haben diesen Platz adoptiert, zu dem ich mittlerweile ein Stück weit dazugehöre!

übrigens:
Eine kleine positive Nebenwirkung sei noch erwähnt!

Die Kernroutine „Sitzplatz“ kann positive Auswirkungen auf das autonome Nervensystem haben, insbesondere wirkt sie positiv auf den ventralen Vagusnerv.
Der ventrale Vagusnerv ist bekannt dafür, Entspannung und Ruhe zu fördern, da er die Aktivität des sympathischen Nervensystems hemmt, was beruhigende Effekte auf den Körper hat.

Die Stimulation des ventralen Vagusnervs kann dazu beitragen, Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Durch regelmäßiges Praktizieren der Kernroutine Sitzplatz und dem Verweilen in der Natur können somit positive Effekte auf das autonome Nervensystem und die Gesundheit insgesamt erzielt werden!

Und jetzt bleibt nur noch zu sagen:
Mach Dich auf, zu Deinem Sitzplatz!

Shine your Light, spread love, stay wild,