Man muss Geduld haben
Mit dem Ungelösten im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.
Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antworten hinein.
Rainer Maria Rilke, Viareggio bei Pisa (Italien), am 23. April 1903

Die Frage selber sein
Einer der Zen-Koans, die mich am tiefsten berühren, lautet sinngemäß: „Wenn du glaubst, du hast es, liegst du schon völlig daneben.“ In dieser scheinbaren Paradoxie verbirgt sich eine tiefe Wahrheit über das Wesen des Wissens und der Erfahrung. Ein ähnlicher Gedanke findet sich bei dem Physiker Hans-Peter Dürr: „Das Komplexe, das erfahren wir eigentlich nur, wenn wir sagen ‚ich ahne‘!“
Beide Zitate sind eine Einladung, fragend zu bleiben, immer weiter zu fragen – ja, die Frage selbst zu sein. Es ist ein Weg und zugleich ein Ziel, in die Frage hineinzuleben, so wie es Rilke in seinem berühmten Brief „Über die Geduld“ beschreibt. In einer Welt, die nach schnellen Antworten und einfachen Lösungen verlangt, ist dieser Pfad eine bewusste Entscheidung für die Tiefe. Monokausale Erklärungen, mögen sie noch so verlockend und eingängig sein, versperren den Blick auf das Ganze. Sie hindern uns daran, die Komplexität des Lebens zu erfahren und uns in der Bewusstheit dieser Komplexität den unendlichen Möglichkeiten erahnend anzunähern. Es geht darum, die Antwort nicht zu „greifen“ oder festzuhalten, sondern mit „offener Hand“ zu empfangen, ein Bild, das Hans-Peter Dürr oft so anschaulich beschrieb.
Mit dem Verlust des Wissens um unsere Einbettung in eine größere, zyklische Ordnung haben wir begonnen, linear zu denken – in starren Entweder-oder-Kategorien. Doch was, wenn die Wahrheit vielschichtiger ist?
„Was, wenn der Mensch im Grunde weder gut noch böse ist, sondern einfach mittendrin“?
Dieses lineare und spaltende Denken ist längst nicht mehr dienlich, ist es nie gewesen! In der westlichen Welt dominiert ein System aus Wissen und Macht, das sich seit Jahrhunderten als alleinige Wahrheit, Vernunft und Fortschritt tarnt. Die Welt wird dabei auf Materie reduziert und in hierarchische Strukturen gezwungen, die messbar und kontrollierbar sind. Die feministische Autorin und soziale Denkerin Minna Salami bezeichnet dieses System treffend als „Europatriarchat“. Es ist ein Denken, das trennt, was eigentlich zusammengehört: Mensch und Natur, Geist und Körper, Wissen und Fühlen.
Selbst wenn wir erkennen, dass ein grundlegender Wandel in unserem Denken notwendig ist, erfordert dieser Prozess Zeit. Gesellschaftliche Transformationsprozesse unterliegen häufig einem sogenannten „Cultural Lag“. Dieser Begriff, geprägt vom amerikanischen Soziologen William Fielding Ogburn, beschreibt die zeitliche Verzögerung, die entsteht, weil technologische und kulturelle Entwicklungen oft in unterschiedlichem Tempo voranschreiten. Obwohl wir über ein fundiertes Wissen für den Wandel verfügen, vergeht oft eine erhebliche Zeitspanne, bis dieses Wissen tief in unser Handeln integriert wird und unsere Kultur prägt.
Diese Erkenntnis als Bezugspunkt in der Diskussion um gesellschaftlichen Wandel einzubeziehen, ist nicht nur hilfreich, sondern auch tröstend. Sie erinnert uns daran, geduldig mit uns selbst und dem Kollektiv zu sein.
Transformation ist kein linearer Sprint, sondern ein zyklischer Prozess des Erinnerns, des Verlernens und des Neu-Werdens.
Es ist die Kunst, die Frage zu leben, bis wir eines fernen Tages, ganz unbemerkt, in die Antwort hineingewachsen sind.

„Dass wir getrennt sind, ist eine Illusion. Wir sind immer ganz, eingebettet in einem Ganzen – „Holon“ wird das nach A. Koestler genannt . Wir sind verwoben in einem Netz von Lebendigkeit. Mit „Weg der Ganzwerdung“ meine ich, dass wir uns dieser Realität in unserem Sein und Werden wieder bewusst werden müssen, um mit unserem Handeln wieder lebensdienlicher in diesem großen Netz zu wirken!
(Lilian Fritz)
Schichten von Trauma
Über der Menschheit, über unserer Landschaft und über unseren Mythen und Geschichten liegt eine schwere Schicht aus individuellem und kollektivem Trauma, die weit zurückreichen in der Geschichte
Eine Krise der Entfremdung
Dazu leben wir in einer Welt, die sich in rasantem Tempo verändert – so schnell, dass wir kaum noch Schritt halten können.
Immer mehr Menschen leiden unter Burnout, Depressionen und den Folgen einer tiefen Entfremdung.
Diese Entfremdung zeigt sich in verschiendenen Formen der Abtrennung – der Natur, von unseren Mitmenschen und letztlich von uns selbst.
Das überholte Bild des Menschen als „Krone der Schöpfung“ und die unermüdliche Jagd nach ewigem Wachstum führen uns zudem zunehmend weg vom eigentlichen Sinn des Lebens.
„Wir haben uns weit von einer friedlichen und gerechten Welt entfernt, so weit, dass viele Menschen mittlerweile Gerechtigkeit und Frieden für eine Utopie halten. Sie glauben, dass die Wirklichkeit so ist, wie sie sich derzeit darstellt, und dass es in dieser Welt immer unfriedlich und ungerecht zugehen wird. Das aber sind Annahmen, denen ein falsches Menschen- und Weltbild zugrunde liegt.“ (Hans Peter Dürr)
Wie kann es gelingen, dass wir als ein Menschenwesen, mit einem Herz und einem Gedanken, wieder in der Natur heimisch werden?
„Gemeinsam sind wir durch den trügerischen Glauben der Getrenntheit geschwommen und jetzt bewegen wir uns langsam zurück in Richtung unserer wahren Verbundenheit“ (Sherri Mitchel)

Ein spiritueller Weg
oder „Was hat das mit mir als Frau zu tun?“
Die grundlegende Frage „Wie sind wir Menschen so geworden?“ beschäftigt mich auf unterschiedlichen Ebenen seit vielen Jahren. Das Gedankenspiel wie es wäre, wenn die Menschheit als Klient*in zu mir in die therapeutische Praxis kommt, hat mich dazu gebracht immer weiter zurück zu blicken und das ganze Ge-Schichte zu betrachten.
Es gibt viele Aspekte in dem sehr komplexen Zusammenspiel von Ent-wicklung und Ver-wicklung der menschlichen Art.
In der Geschichte der Menschheit hat das Patriarchat der letzten fünftausend Jahre und mehr den Menschen aus einem egalitären, matrilinearen Gesellschaftssystem herausgerissen hat. Die Frau im speziellen wurde „entmachtet“ und zu einem „Objekt des Besitzes“ gemacht!
Die heute vielerorts geforderte Gleichstellung und die Rehabilitation des Weiblichen in unserer heutigen Gesellschaft, in allen Bereichen des Lebens, sind keine „Gnade“, der wir dankbar entgegenblicken dürfen, sondern eine Not-Wendigkeit für das Gleichgewicht der Welt. Es geht darum, weibliche und männliche Energien in uns und in der Gesellschaft in eine gesunde Balance zu bringen.
Es ist höchste Zeit, die Spaltung und einen trennenden Dualismus zu überwinden, der weitreichendere Auswirkungen hat, als es auf den ersten Blick erscheinen mag.

Eine Klarstellung
Wir leben in einer zyklischen, polaren Welt und nicht in einer dual getrennten! Gegensätzliche Pole bedingen einander! Es ist an der Zeit die Illusion der Getrenntheit zu entlarven und die daraus entstandenen Wunden zu heilen!
Trost spendet die Erkenntnis, dass die patriarchale Herrschaft, wenn wir den gesamten Lauf der Menschheitsgeschichte betrachten, letztlich nur einen sehr kurzen Zeitraum, einen kurzen Wimpernschlag lang, ausmacht.
Dennoch haben die daraus resultierenden Traumata und Prägungen massive Auswirkungen auf unser Verhalten als Frauen und das Verhalten der Männer – egal wie aufgeschlossen wir auch sein mögen. Vieles davon wirkt nämlich, wie schon erwähnt, nicht bewusst und als epigenitische Speicherung!
“Um unserer Zukunft willen müssen wir zu den matriarchal-mystischen Quellen zurückkehren, um von dort frisches Wasser des Lebens zu holen und unseren Durst nach ganzheitlichem Leben zu stillen” (Jutta Voss)
Das Trauma liegt nicht nur als dicke Schicht über den Menschen, es liegt auch über der Landschaft und es liegt über unseren uralten Mythen!
Sich wieder zu vernbinden- mit der Quelle, mit dem Land und dem Landschaftskörper, auf dem wir leben, sich wieder zu verbinden mit der inneren und äußeren Natur und dem URGRUND, der in uns eingefaltet ist, ist für mich ein zutiefst spiritueller Weg!
“Spiritualität bedeutet nicht, sich von der Welt abzukehren, sondern tiefer in sie einzutauchen”
(R. Sheldrake)

Weit zurück, um zu verstehen…
Durch das Abtauchen weit zurück in die Geschichte der Menschheit, wird langsam sichtbar, dass unsere angebliche Normalität dieser Zeit, alles andere als normal ist. Wir leben genau genommen in einem ziemlichen Ausnahmezustand!
99 Prozent der Geschichte des Menschen, in der wir als mobile Jäger und Sammler, so genannte Wildbeuter, unterwegs waren, hat sich tief in unsere Biologie eingegraben und hat unsere Entwicklung viel mehr geprägt, als heutzutage in den Erzählungen und Reflexionen unserer Geschichte berücksichtigt wird.
Natürlich geht es hier nicht um eine Glorifizierung einer romantisierten Steinzeit. Die Hinwendung zu dem UR des Menschen in der Welt und in seinem Zusammenleben mit anderen Menschen, und anderen lebendigen Wesen und der lebendigen Landschaft ist ein not-wendiger Prozess der Bewusstwerdung und des Verstehens, ein Prozess der Wieder-Anbindung. Verschmerzen und Trauern werden auf diesem Weg unabdinglich sein!
Die Ökologin und Naturphilosophin Dolores La Chapelle (2003/117) über das Argument, wir können nicht wieder zurückkehren zu den Strukturen von Stammesgesellschaften: „Wir müssen nicht zurückgehen, sondern das wirkliche Menschsein wiederentdecken.“
„Unsere Zeit braucht am dringlichsten, dass wir Menschen in uns hineinlauschen und dort die Erde weinen hören.“ (Thich Nhat Hanh)
Der Mensch hat die Gabe Geschichten zu erzählen und kann so Zusammenhalt erwirken. Mythen haben immer einen Bezug zur Realität des Menschen und wenn wir lernen die alten Märchen und Mythen zu „lesen“ erfahren wir viel über die darunterliegenden, uralten Geschichten, die sich zunehmnd klarer offenbaren, je mehr man sie mit kundigem Blick zu lesen versteht. Dank einiger meiner Mentorinnen und Lehrerinnen, die auf diesem Gebiet Vorreiterinnen sind, habe ich diesen Blick zu schulen gelernt.
Es geht darum Spuren der Überformung zu erkennen um das darunter liegende zu befreien.
Die uralten Mythen der Menschen aus unserer vorpatriarchalen Zeit, also vor den Herrschaftssystemen der letzten 4000 Jahre, basieren auf den Beobachtungen des alltäglichen Lebens der Menschen im Rhythmus der Jahreszeiten!
Diese Mythen sind ernsthafte Berichte über alte spirituelle Bräuche und Ereignisse und tragen entscheidend zu unserem Verständnis jener Zeit bei, in der die Menschen in egalitären Gemeinschaften lebten und eng mit dem großen Ganzen verbunden waren.
Das Leben wurde als ein umfassender Zyklus betrachtet, ohne klaren Anfang und ohne endgültiges Ende, sondern mit fließenden Übergängen.
Mythen dienen in der Zeit als Träger kultureller Identität und des kollektiven Gedächtnisses.
Heute helfen sie uns zu verstehen, wie die Menschen ihre Welt interpretierten und welche Werte sie hochhielten.

Die Fähigkeit Geschichten zu erzählen
Y.N.Harari beschreibt in seinem Bestseller „Sapiens- eine kurze Geschichte der Menschheit“ sehr eindrücklich, dass die Erfolgsgeschichte des Sapiens, die Fähigkeit war, fiktive Geschichten zu erzählen, die eine größere Gruppe von Individuen zusammenzuhalten vermag. Dies war von großer Bedeutung dafür, dass sich der Mensch so erfolgreich über die ganze Welt ausbreiten konnte. Harari bezeichnet dies als die kognitive Revolution.
Durch gemeinsame Geschichten und Mythen konnten auch größere Gruppen von Menschen gut zusammenleben.
„Eine große Anzahl von Fremden kann erfolgreich zusammenarbeiten, wenn sie an gemeinsame Mythen glauben. Jede menschliche Zusammenarbeit in großem Maßstab – ob ein moderner Staat, eine mittelalterliche Kirche, eine antike Stadt oder ein archaischer Stamm – beruht auf gemeinsamen Mythen, die nur in der kollektiven Vorstellung der Menschen existieren.“ (Y.N.Harari)
Die landwirtschaftliche Revolution war nach Harari dagegen nicht, so wie uns lange erzählt wurde, DER bahnbrechende Erfolg in der Geschichte des Menschen
Es war eher eine mühsame Abfolge von Erfolgen und Misserfolgen. Sehr lange lebten erste Siedler:innen und Wildsammler:innen nebeneinander.
So stellt Y.N.Harari die These auf, dass es genauer betrachtet der Weizen war, der den Menschen domestiziert hat. Denn Tatsache ist, dass mit der Landwirtschaft sehr vieles für den Sapiens beschwerlicher wurde, während der Weizen sich über die ganze Welt ausbreitete- Dank der harten Arbeit des Menschen.
M.Shaliens zufolge bedeutet der Einzug der Landwirtschaft den Verlust der ersten Wohlstandsgesellschaft
Um Zahlen zu nennen: 2,25 Millionen Quadratkilometer sind mit Weizen bedeckt, während dieser noch vor zehntausend Jahren nur eines von vielen Wildgräsern war. Damit das dem Weizen gelingen konnte, tat der Mensch in aller Welt kaum noch etwas anderes als sich von früh bis spät um diese Pflanze zu kümmern, während die Jäger und Sammler davor noch ein vergleichsweise angenehmes Leben hatten- M. Shaliens bezeichnet deswegen diese fürhen Jäger-Sammlerkulturen als die ersten Wohlstandsgesellschaften.
Harari beschreibt ein ehernes Gesetz der Geschichte der Menschheit, das da lautet, dass ein vermeintlicher Luxus schnell zur Notwendigkeit wird wobe gleichzeitig neue Zwänge erschaffen werden. Sobald wir uns an einen Luxus gewöhnt haben verkommt er zur Selbstverständlichkeit.
„Eines der wenigen eisernen Gesetze der Geschichte ist, dass Luxusgüter dazu neigen, zu Notwendigkeiten zu werden und neue Verpflichtungen hervorzubringen“.
Diesen Gedanken finde ich sehr interessant, denn er erklärt mir einiges- haben wir Menschen in der heutigen Zeit trotz Maschinen, die uns den Haushalt und vieles vieles mehr erleichtern, trotz Emails und Handys und all dem ganzen Drumherum mehr Zeit für uns selbst?
Irgendwie im Gegenteil!
Wer erzählt uns die Geschichte?
Geschichte wird von denjenigen bestimmt, die sie erzählen. Diese Tatsache ist zum Glück mittlerweile kein Geheimnis mehr und so ist es an der Zeit die Geschichtsschreibung auf den Prüfstein zu legen.
In der Vergangenheit waren es vor allem weiße Männer, Sieger, die vor allem die Geschichte von Männern, den Siegern, erzählt haben. Und sie haben dies immer mit einer bestimmten Absicht gemacht- um die Macht und den Einfluß der herrschenden Gruppe zu sichern.
Und genau aus dem Grund, wurden wiederum andere Geschichten nicht erzählt oder nicht vollständig oder anders, als man sie hätte erzählen können.
Wir brauchen nur mal kurz hindenken, was die meisten Menschen für Bilder im Kopf haben, wenn wir an die Steinzeit denken und wie die Menschen zu der Zeit gelebt haben. Dazu kommen noch Filme, die eine verdrehte Realität zeigen und fertig ist das Narrativ.
Wer von Euch hat denn etwa in der Schule im Geschichtsunterricht von matrilinearen, egalitären Clans gehört, die hier, im Donauraum, lebten?
Und dann sind da auch noch die vielen Frauen, die als Wissenschaftlerinnen, Erfinderinnen und Künstlerinnen Großes geleistet haben, doch in den Geschichten, die erzählt werden, sind es dann Männer, die dafür Beifall und Anerkennung bekamen. Die Frauen werden dann zu den Musen oder zu den Schülerinnen, zu den Sekretärinnen und Ehefrauen besagter Männer.
Wenn man einige Geschichten der Geschichte nie erzählt, dann ist es so, als wären sie nicht gewesen. Gleichzeitig aber ist Geschichte immer auch ein Teil unserer Identität.
Wir erzählen Geschichte, als bestehe sie aus Fakten, wie diese Fakten zustande gekommen sind, fragen wir seltener.
Materialismus, Reduktionismus, Individualismus und ewiges Wachstum – diese Grundpfeiler einer gängigen Weltsicht haben uns in eine Sackgasse geführt. Die Geschichte, die uns dazu erzählt wurde, ist mittlerweile zu einem festen Narrativ geworden, das kaum hinterfragt wird.
Doch es ist nun die Zeit, neue Narrative zu schaffen und alternative Wege zu erkunden.

Unsere ur-alten Geschichten und Mythen
Unsere alten Mythen, wenn man ihre Sprache versteht, wenn man die Überlagerungen und Verdrehungen berücksichtigt und “abschält”, erzählen uns Geschichten von unseren frühen Vorfahren und ihrem zyklisch eingebettet sein!
“Unsere Reise zu den Ursprüngen ist zugleich die Reise in unsere Zukunft”
(Gerda Weiler)
Viele der alten Mythen zeigen Frauen als Schamaninnen, Priesterinnen oder spirituelle oder gesellschaftliche Führerinnen, was darauf hindeutet, dass sie eine zentrale Rolle in den religiösen und spirituellen Praktiken der Gemeinschaften spielten.
Dabei dürfen wir nie mit unserem “patriarchalem Verständnis” auf diese matrilineare, Matriarchate Gesellschaftsformen schauen. Es geht darin niemals um Frauenherrschaft als Umkehrung der patriarchalen Männerherrschaft!
Die frühen matrilinearen Gesellschaften waren egalitäre Gesellschaften, die nach dem Mutterrecht lebten. Spiritualität war eingebettet in das alltägliche Leben und nicht davon getrennt.
Das machen die Funde von Kultgegenständen aus dieser Zeit deutlich, die zumeist rund um die Feuerstelle gefunden wurden. Die Feuerstelle war ebenso Zentrum des Alltags wie auch spirituelles Zentrum! Hier wurden Opfergaben dargebracht und Gebete gesprochen, um für Schutz und Fruchtbarkeit zu bitten.
Durch die patriarchalen Herrschaftssystemen und deren monotheistischen Religionen wurden sukzessive die spirituellen Praktiken aus dem Alltag herausgenommen, sie wurden formalisiert, was spezialisierte Orte für deren Durchführung erforderlich machte. Diese Veränderung vollzog sich nicht von einem Tag auf den anderen sondern über mehrer Jahrhunderte und oftmals sehr gewaltvoll!
Und sie veränderte zunehmend die Sicht auf die Welt und die Rolle der Frau!
Das war der dritte Teil meiner Blogserie „Der Weg der Ganzwerdung“
Danke fürs Lesen und ich freue mich über Deinen Kommentar hier ein Stück weiter unten!
Stay tuned! : )
shine your light, spread love, stay wild


